Reisemessen gehören zu den schönsten Messen, die es gibt. Während auf den Genussmessen probiert wird, verkaufen Reiseveranstalter auf ihren Messen Emotionen. Doch leider befinden die sich im Überlebenskampf. Ständig müssen diese mit Innovationen punkten. Die Tourismusbranche zerfrisst sich, statt zu kooperieren. Die ITB Berlin hat sogar ein neues Format konzipiert für das Publikum, das Berlin Travel Festival.
Messen sind teuer, über Eintritte nicht mehr zu finanzieren. Für die Aussteller zu teuer, do it your self kommt billiger. Wirklich? Die ganze Organisation bindet interne Kräfte und jeglicher Kooperationsgedanke stirbt. Marktwirtschaft lebt vom Vergleich und dort können Reisemessen punkten.
Noch schlimmer ist es, auf fremde Messen zu gehen, wie z.B. eine Gewerbemesse. Dort ist Reisen ein Fremdkörper. Gearbeitet soll werden, produziert und niemals vergnügt oder gar verreist. Das kann zu Mobbing führen. Denn öfters herrscht ein neidvoller Blick auf die Reisebranche.
Was kann getan werden, damit Reisemessen wieder zum Erlebnis werden. Erstens an den Kunden orientieren und nicht an den Aussteller, obwohl letzterer am Ende zahlt. Zweitens Überraschungen und drittens die Kooperation fördern.
Da ist der Messeveranstalter gefragt, er muss ein Kooperator sein, Chancen zur Vernetzung fördern. Vielleicht Arbeitsräume für Aussteller geben und am Stand die Beantwortung von E-Mails untersagen, damit der Aussteller immer für die Kunden da ist. Geschäftsverhandlungen gehören nicht auf eine Publikumsmesse, auch hier separate Plätze, Restaurants sind meistens frei.
Der Kunde soll für die Messe zahlen. Und wenn es nur seine Daten sind. Damit muss optimal gearbeitet werden. Da werden viele Diskussionen laufen, vielleicht führen die dazu, dass Kunden lieber mit Geld statt Daten zahlen.
Insellösungen werden die Branche schwächen. Eine gute Arbeit machen hier die Schweizer Ferienmessen, insbesondere die Grenzenlos in St. Gallen. Auch die FESPO testet innovative Ansätze. Bei deren Messeleitern brennt Begeisterung. Was stört sind die Totengräber, das sind Reiseprofis, die frustriert den Idealismus verloren haben. Denn diese verschleudern wertvolle Ressourcen, die dem Kommunikationsbudget fehlen.